Medizinisches Versorgungszentrum Oppau
BUND Stellungnahme
Ludwigshafen-Oppau, "Medizinisches Versorgungszentrum Oppau", B-Plan Nr. 674, FNP 30
LFD. 35464 und 35465
AZ BUND 3680-LU-54 und 1670-LU-54
Zum oben genannten Bebauungsplan Nr. 674 "Medizinisches Versorgungszentrum Oppau“ äußern wir uns wie folgt:
1. Flächennutzungsplan
Die Planung basiert auf einem über 20 Jahre alten, immer wieder ergänztem Flächennutzungsplan. Der Gesamt-Flächennutzungsplan wurde seither nur ergänzt.
Eine Neubearbeitung zur Erstellung einer Gesamtbetrachtung ist ein dringendes Anliegen der Naturschutzverbände.
2. Allgemeine klimatische Auswirkungen
Die weitere Bebauung der Rosslache, ein aus klimatischer Sicht schützenswertes Gebiet, schränkt die Durchlüftung von Oppau immer mehr ein. Eine Flächenversiegelung dieser Größenordnung führt zu weiterer Aufheizung, was unter heutigen Erkenntnissen des Klimaschutzes dringend vermieden werden muss.
3. Verkehr und Umfeld
a) Eine erhöhte Verkehrsbelastung ist zu erwarten, mit Lärm und Feinstaubbelastung für
die Anwohner.
b) Die Konzentration von Arztpraxen am Ortsrand und von Einkaufsmöglichkeiten in der
Ortsmitte zwischen Oppau und Edigheim, führt außerdem zu erhöhtem gegenläufigem Verkehrsaufkommen im Ortsbereich.
c) Aus Edigheim oder der Pfingstweide ist die Horst-Schork-Straße mit dem Bus nicht
direkt, sondern nur mit einmal Umsteigen zu erreichen. Daher wird das Auto das Mittel der Anfahrt werden.
d) Fußläufige Einkaufsmärkte und Arztpraxen entsprechen den zukünftigen
klimafreundlichen und demographischen Bewegungsprofilen sehr viel mehr. Diese Arztpraxen sind vorhanden.
e) Die Konzentration von Arztpraxen mit Gesundheitsdiensten und Apotheke wird nicht
ohne Einfluss auf das Stadtbild bleiben. Entweder die vorhandenen Praxen und Apotheken werden ins neue Zentrum umziehen und somit im Ortsverbund leer stehen. Oder es ziehen neue Anbieter ins Zentrum und konkurrieren mit den ansässigen Praxen, Diensten und Apotheken. Beides wird das Umfeld ausbluten und negativ verändern.
4. Alternativen
In vielen Städten gibt es den Trend, Supermarkt und Wohnbebauung zu kombinieren. Da der Lidl Markt in der Ortsmitte eine Renovierung plant, besteht die Möglichkeit auf dieser Fläche über dem Supermarkt ein Ärztezentrum zu planen. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Der Bereich an der Bahnlinie ist für Wohnbebauung nicht attraktiv und bietet sich daher für ein Ärztehaus an. Der Weg zu den Märkten ist ohnehin bereits jedermanns Tagesprogramm und diese Art der Bebauung reduziert den Flächenverbrauch und unnötigen zusätzlichen Verkehr.
5. Neue Standards
Die derzeitige Planung lässt außerdem, was bereits selbstverständlich sein sollte, eine Dach- und Fassadenbegrünung vermissen. Beides würde sowohl das Außen-, als auch das Innenklima des Gebäudes positiv beeinflussen.
Insgesamt erscheint die derzeitige Planung weder klimaschutz- noch zukunftsorientiert und ist aus Sicht des BUND abzulehnen.