BUND Kreisgruppe Ludwigshafen

Bürgerbeteiligung Neue Stadtstraße

22. Februar 2022

Neue Stadtstraße B44

Beim Ersatz der Hochstraße Nord und der neuen Straßenführung vermissen wir das städtische Gesamtkonzept zu Klimaschutz und Mobilitätswende für das beplante Gebiet.
Hierzu ein Zitat aus den Internetseiten von Ludwigshafen:
Langfristige Ziele
Bei der Entwicklung des Radverkehrs in Ludwigshafen verfolgt die Stadtverwaltung auch langfristige Ziele. Dazu gehören der Masterplan Green City, dessen Ziel die Reduktion von Luftbelastungen in der Stadt unter anderem durch Förderung des Umstiegs auf eine umweltfreundliche Mobilität ist. Darüber hinaus bietet auch der Abriss der Hochstraße Nord und der Bau der Stadtstraße die Möglichkeit, den Radverkehr in diesem Gebiet neu zu optimieren.
Die wichtigsten Verbesserungen sind:
•    eine übersichtliche Verkehrsführung
•    für die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Rheinuferstraße sind beidseitig durchgängige Radwege möglich
•    eine verbesserte Ampelschaltung
•    komfortables Überqueren der Stadtstraße
•    aufgrund der geringeren Längsneigung der Hauptrampen von rund fünf Prozent eine barrierefreie Führung der Radwege
•    mehr Sicherheit und Qualität durch eine klare Trennung von Straßen, Rad- und Gehwegen
Gemessen an diesen langfristigen Zielen, haben wir einige Bedenken.
Einige Radwege wurden laut Plan nur einseitig entlang der Straßen angelegt (z.B.: Heinigstrasse). Aber im Sinne einer Förderung des Radverkehrs darf es keine Benachteiligung dieses Verkehrsträgers geben. Bitte Radwege in beiden Fahrtrichtungen planen.
Aus dem Plan ist nicht ersichtlich, wie man den fließenden Autoverkehr daran hindern möchte, bei Stau durch Wohngebiete auszuweichen. Wie wird sichergestellt, dass hier kein Stautourismus entsteht und Abfahrten nur für Anwohner oder Besucher nutzbar sind?
Die Radwegrampen zum Nordbrückenkopf sind zu schmal. Bei gegenläufiger Verkehrsführung ist das eine Gefahrenquelle. An den Radweg Auf- und Abfahrten zur Brücke sollten die Querungen so geplant werden, dass keine Stop and Go Fahrten und keine Gefahrensituationen für Radfahrer entstehen.
Mit einer 8-spurigen Straße sendet man geradezu eine Einladung an den Landkreis, keine ÖPNV Strecke zu planen, sondern am Verkehr zulasten der privaten Pendler festzuhalten. Eine schmalere Stadtstraße würde dagegen ein klares Signal an den Landkreis senden hier einen Beitrag zu leisten und Ludwigshafen zu entlasten.
Fußgänger und Radfahrer sollten sich barrierefrei bewegen können, zumal die Pendlerstraße hauptsächlich zu Berufsverkehrszeiten genutzt wird (ca.4 Stunden am Tag). Das ist aber nicht der Fall, denn fast alle Querungen sind nicht unmittelbar an vorhandene Straßen angeschlossen, sondern nur über Umwegen erreichbar, oder gar mit bis zu 3 Haltepunkten versehen.
Wir vermissen die Kennzeichnung des Radpendlerweges von Worms durch Ludwigshafen. Hier muss eine möglichst breite verkehrsberuhigte Straße ohne viele Schnörkel die Stadtstraße queren.

Es ist noch nicht ersichtlich, wie der Grünzug vom Friedenspark Richtung Rhein verlängert werden soll, denn die grün schraffierten Flächen sind nicht durchgängig und nur als temporäre Grünflächen gekennzeichnet
Wir fordern einen Grünzug der das Thema Flächenversiegelung entschärft. Eine Ausgleichfläche ist inzwischen vorgeschrieben und sollte nicht, wie schon geschehen, die Umnutzung einer Ackerfläche sein, sondern in jedem Fall ortsnah als Entsiegelung einer Fläche geplant werden. Bodenschutz ist Klimaschutz. Ackerflächen sind für die Wende zur Nachhaltigkeit zu wertvoll, als dass man sie zu Ausgleichsflächen umwandelt.
Für die Anwohner verschlechtert sich die Wohnsituation durch die Stadtstraße enorm. Es kommt zu einer höheren Lärmbelastung, mehr Hitze durch Versiegelung, Gettobildung durch die breite Barriere der Stadtstraße und Gefahrenquellen durch den ebenerdigen Verkehr. Ein Grünzug als ökosozialer Ausgleich für die Zumutungen der Neuplanung ist auch aus dieser Sicht dringend erforderlich.
Insgesamt macht die derzeitige Planung den Eindruck des „weiter so“. Wenn man aber beim Klimaschutz und Mobilitätswende weiterkommen möchte, muss dringend nachgebessert werden.

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