B-Plan Paracelsus Straße Süd
Lfd.Nr. 37405
AZ BUND 1670-LU-54
Bezeichnung Ludwigshafen-Oggersheim,
B-Plan 551 -Paracelsusstraße-Süd
- Wir verweisen auf unsere Stellungnahme vom 20.11.2019 im bisherigen Beteiligungsverfahren
Darüber hinaus erlauben wir uns auf folgende Aspekte nochmals besonders hinzuweisen:
- Die Vernichtung von intakten Gehölz- und Grünstrukturen, insbesondere von so großflächigen (ca. 2 ha) wie im Geltungsbereich des B-Plans, sehen wir angesichts der aktuellen wie zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels (vor allem in einem so klimasensiblen Raum wie dem Stadtgebiet Ludwigshafen) wie auch angesichts des Rückgangs an Biodiversität als anachronistisch und unverantwortlich an.
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wie im politischen Raum in Ludwigshafen einerseits die Anlage von „tiny forests“ diskutiert wird und gleichzeitig 2 ha intakte Gehölzbestände vernichtet werden sollen.
- Wir lehnen solange jegliche weitere, in der Regel vorgezogene Gehölzrodungen / Biotopvernichtung ab, solange keine umfangreichen Bauaktivitäten im Bereich der Heinrich-Pesch-Siedlung erkennbar sind. Offensichtlich halten sich Investoren und Bauherrn z.Z. vom Bau von entsprechenden Wohneinheiten in Ludwigshafen zurück.
Es ist für uns im hohen Maße unverantwortlich, weitere wertvolle Gehölzbiotope auf Vorrat zu vernichten, wie im Bereich der Heinrich-Pesch-Siedlung geschehen, ohne dass zeitnah mit Bauaktivitäten begonnen wird.
- z.Z. läuft u.W. (im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplans) ein umfassendes Klimagutachten wie auch eine Klimaanpassung Strategie für das Stadtgebiet Ludwigshafen. Wir halten es für sehr fragwürdig bzw. unverantwortlich, noch vor dem Vorliegen der Aussagen dieses gesamtstädtischen Klimagutachtens Neubaugebiete auszuweisen.
- Die vorliegende Planung wird u.E. den heutigen Ansprüchen an eine an den Klimawandel angepassten Stadtplanung nicht gerecht.
- Das vorhandene Gehölzbiotop besitzt nicht nur eine Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.
Z.Z. verfügt das vorhandene Baugebiet Paracelsusstraße an seinem Südrand über die vielleicht vorbildlichste Siedlungsrand-Eingrünung im ganzen Stadtgebiet. (Am Westrand von Oggersheim westl. des Friedhofs sieht man im Gegensatz dazu ein besonders abschreckendes aktuelles Beispiel einer Bebauung am Ortsrand ohne jegliche Eingrünung.)
- Das Neubaugebiet Paracelsusstraße Süd wird noch stärker als das bisherige Wohngebiet aufgrund fehlender alltäglich benötigter Infrastruktur (insbes. Einkaufsmöglichkeiten) im unmittelbaren Umfeld und der Entfernung zum ÖPNV auf das Auto angewiesen sein. Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer modernen und zukunftsorientierte ökologischen Stadtplanung der kurzen Wege!
- Jegliche Kompensation-Anpflanzungen würden, auch nach Aussage des Artenschutzgutachtes, mindestens 15 Jahren benötigen, den Verlust funktional auszugleichen, - aber nur unter der Voraussetzung, dass die Kompensationsmaßnahmen tatsächlich auch erfolgreich verlaufen.
Angepflanzte Gehölzbiotope besitzen in der Regel aber nicht die ökologische Qualität hinsichtlich des Artenschutzes, wie spontan entstandene.
Ob hinsichtlich ihrer Habitate anspruchsvollere Vogelarten wie der Neuntöter überhaupt sich in absehbarer Zeit im Bereich der Kompensationsflächen ansiedeln werden ist darüber überhaupt sehr fraglich, da zeitgleich so viele andere potenzielle Gebüsch-Habitate und Lebensräume im Nahumfeld vernichtet werden sollen, wie z.B. im Bereich Mittelstandspark oder vernichtet worden sind, siehe Heinrich-Pesch-Siedlung.
- Hinzu kommt, dass aufgrund von eigentlich nicht zulässiger Nutzung z. B. durch Hunde eine Vielzahl von Kompensationsflächen im Stadtgebiet ihre vorgesehene ökologische Funktion nicht erfüllen.